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Biologie-Olympiade: Man weiß mehr, als man glaubt

Wer zu Schulzeiten herausfinden möchte, wie groß das eigene Interesse an Biologie ist, hat die wunderbare Gelegenheit, sich in der Biologie-Olympiade zu testen. Patricia Scholz hat es in die letzte Runde geschafft und sogar eine Goldmedaille gewonnen. Heute ist die 26-jährige Promotionsstudentin an der Universität Göttingen.

Detail: Pipetieren von Kamillenhydrolat im Labor.

Schon früh entdeckte Patricia Scholz ihre Leidenschaft für die Naturwissenschaften und besuchte deshalb ein naturwissenschaftlich orientiertes Gymnasium in Dresden. „Unsere Lehrer waren sehr engagiert und haben uns schon früh ermuntert, an Wettbewerben teilzunehmen“, erzählt die heutige Doktorandin der Biochemie, die als Schülerin neben der Biologie-Olympiade auch bei anderen Wettbewerben mitgemacht hat.

Insgesamt hat Patricia Scholz dreimal an der Biologie-Olympiade teilgenommen. „In der 10. Klasse bin ich nach der ersten Runde nicht weitergekommen, aber der Wettbewerb hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich es im Folgejahr wieder versucht habe.“ Beim zweiten Mal schaffte sie es in die dritte Runde, und wurde mit 44 weiteren Schülerinnen und Schülern zum Auswahlseminar mit Vorträgen, Übungen und Klausuren nach Kiel eingeladen.

Crashkurse und Seminare

Ein Porträt-Foto von Patricia Scholz. Ein Porträt-Foto von Patricia Scholz.

Patricia Scholz

„Am ersten Tag haben wir die Räume und Labore kennenlernen dürfen, wo dann an den nächsten zwei Tagen die Klausuren stattfanden. Es gab Crashkurse und Seminare, damit wir für die Aufgaben in der dritten Runde optimal vorbereitet sind. In dieser Zeit entwickelte sich eine tolle Gruppendynamik“, erinnert sich Patricia Scholz. Die Aufgaben unterscheiden sich in den verschiedenen Runden. „In der ersten Runde geht es meist um kleinere praktische Versuche, wie zum Beispiel um Experimente, mit denen das Wachstum von Bakterien untersucht wird. In der zweiten Runde wird eine komplett theoretische Klausur geschrieben. In der dritten und vierten Auswahlrunde gibt es dann theoretische und praktische Klausuren“, erklärt die junge Frau.

An den Abenden und während des gemeinsamen Programms in Kiel haben die Schülerinnen und Schüler gemeinsam etwas unternommen. Auch ein Besuch des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin in Hamburg stand auf dem Programm. Am Ende wurden im Rahmen einer feierlichen Siegerehrung zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorgestellt, die sich für die vierte Runde qualifiziert hatten. Zu ihnen gehörte auch Patricia Scholz. Sie durfte im Mai erneut nach Kiel kommen. „Die vierte Runde war noch kollegialer. Wir kannten uns ja schon.“ Ins deutsche Nationalteam schafft sie es dann zwar nicht, aber dabei gewesen zu sein, war Motivation genug, einen dritten Anlauf zu nehmen. Ganz nach dem Motto: Aller guten Dinge sind drei.

Mit Gleichgesinnten in die Endrunde

„In der Präsenzphase in Kiel habe ich gemerkt, dass es noch andere gibt, die sich genauso für Biologie interessieren wie ich. Und auch weil ich die anderen gerne wiedersehen wollte, habe ich es noch einmal versucht.“ Dieses Mal schaffte es Patricia Scholz dann tatsächlich in die Endrunde. Diese wurde in dem Jahr im Schweizer Bern ausgerichtet. Dabei traten 240 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 62 Ländern gegeneinander an. Die Prüfungsaufgaben werden dort in Englisch gestellt und von Betreuerinnen und Betreuern, die die Schülerinnen und Schüler aus Deutschland begleiten, übersetzt.

Die Medaillenvergabe erfolgt prozentual: Die besten 10 Prozent erhalten eine Goldmedaille, die folgenden 20 eine Silbermedaille und weitere 30 Prozent Bronze. Am Ende nehmen 60 Prozent der Teilnehmenden eine Medaille mit nach Hause. Patricia Scholz hat Gold geschafft und blieb darüber hinaus mit ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern befreundet: „Zu Zweien habe ich noch immer guten Kontakt. Eine von ihnen promoviert jetzt sogar auch in Göttingen“, erzählt sie. Durch die Teilnahme an der Biologie-Olympiade verstärkte sich nicht nur die Leidenschaft von Patricia Scholz für Biologie, sondern sie entdeckte auch ihre besondere Neigung zur Biochemie. In diesem Fach schreibt sie heute ihre Doktorarbeit.

Sie rät anderen Interessierten: „Man sollte nie sagen, das schaffe ich eh nicht. Man weiß mehr, als man glaubt. Natürlich sind die Aufgaben schwierig, aber auch wenn man nicht perfekt ist, kann man weiterkommen.“